Diese Frage beschäftigt eine Vielzahl von Angestellten, die oft unter dem für Narzissten typischen und kaum kooperativen Verhalten, vor allem durch Vorgesetzte, zu leiden haben. Dabei sind gerade Menschen mit dieser Persönlichkeitsstruktur meist überdurchschnittlich leistungsfähig im Interesse eines Unternehmens, wie nicht wenige schillernde Beispiele aus der Geschichte zeigen – von „Alpha-Leadern“ wie Steve Jobs bis zu Elon Musk.
„Umso höher man kommt, desto mehr wächst die Überzeugung, grandios zu sein, allein schon, weil man diese tolle Position erreicht hat. Hinzu kommt, dass mit dem Aufstieg die Zahl der Claqueure und Schranzen zunimmt, die Ihnen nach dem Mund reden und sich nicht mehr trauen zu kritisieren. Das bestärkt auch in dem Gefühl, unfehlbar und großartig zu sein.“ So Dr. Christian Dogs, vormals Ärztlicher Direktor der psychosomatischen Klinik in der Max Grundig Klinik auf der Bühlerhöhe im Schwarzwald.
Dass Narzissten einerseits brillant sein können, auf der anderen Seite aber wenig Empathie zeigen und mit Mitarbeitern einen eher kontraproduktiven Umgang pflegen, stellt für diese eine ständige Herausforderung dar. Was tun gegen Arroganz und Selbstidealisierung von Personen mit Neigung zu narzisstischem Verhalten, die sehr verletzend sein können, doch selbst keine Kritik vertragen? Wenn der einfachste und schnellste Weg Kündigung nicht infrage kommt, bleibt nur die konstruktive Auseinandersetzung mit solchen Charakteren.
Wie also mit diesen am besten umgehen? „Leider gibt es nicht DIE eine Lösung dafür. Der erste Schritt ist zunächst einmal, Bewusstsein für dieses Thema zu schaffen und zu erkennen, dass man es mit einer narzisstischen Person zu tun hat. Es ist wichtig, den Fehler nicht bei sich selbst zu suchen. Das führt zu emotionaler Erschöpfung, Stress und kann bis hin zum Burn-out führen“, meint die Wirtschaftsingenieurin Victoria Berg völlig zu Recht, die zum Thema Narzissmus in Führungsetagen geforscht hat, in einem Interview der FAZ.
Narzissmus hat Auswirkungen auf die Belegschaft
Viele Unternehmen dulden Narzissten und belohnen narzisstische Verhaltensweisen. Dies ist eine inzwischen vielbeklagte Tatsache. Sie vermitteln damit falsche Ideale und schaffen nach und nach ein toxisches Arbeitsklima, das fatale Folgen haben kann und langfristig gesehen dem Erfolg des Unternehmens schadet. Aus unserer Beratererfahrung leider tragisch, weil die Produktivität von einstmals sehr erfolgreichen Betrieben rapide sinkt.
Oft sehen sich Mitarbeiter durch narzisstische Vorgesetzte einem Wechselbad von Emotionen ausgesetzt, das von überschwänglichem Lob bis zu haltloser Kritik und völliger Abwertung reichen kann. Dabei darf man sich nicht von Dominanz und manipulativem Verhalten beeindrucken lassen und muss Grenzen setzen.
Selbstreflexion hilft, emotionale Kompetenz aufzubauen – und mit dem daraus resultierenden kontrollierten Eigenverhalten dem oftmals übergriffigen Verhalten des Narzissten die Spitze zu nehmen. Coachings sind das Mittel der Wahl, um sich selbst und seine eigenen Verhaltensmuster besser zu erkennen. Und zu lernen: Das Problem hat der Narzisst, nicht ich.
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