Der Erfolg von gestern ist eine gute Grundlage für den Erfolg von morgen – aber er garantiert diesen nicht. Dafür brauchen Unternehmen ein gutes Zukunftsverständnis, das auf fortlaufende Wandlungsprozesse ausgerichtet ist. Das bisher nicht Gedachte oder das sogar für unmöglich Gehaltene neu zu denken, wird für Unternehmen überlebenswichtig. Das Vorbild sind Start-ups, durch die nicht nur komplett neue Geschäftsmodelle entstehen, sondern auch neue Organisations- bis hin zu gänzlich neuen Arbeitsformen, was andererseits zum Verschwinden älterer Berufsbilder führt. Lebenslanges Lernen wird das neue Normal.
Interdisziplinarität lautet das Stichwort, das Vernetzen und Zusammenlegen unterschiedlichster Kompetenzen. „Innovation entsteht nicht im Alleingang – und schon gar nicht die Art von Innovation, die wir brauchen, um ganze Branchen zu transformieren.“ So das WEF (World Economic Forum) in einem Beitrag zum Verständnis des Einflusses innovativer Start-ups auf die größten Herausforderungen der Welt. Auf der Hannover Messe präsentierten Forschungseinrichtungen wie Fraunhofer und das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) Industrielösungen der nächsten Generation. Zudem stellten über 300 Start-ups möglicherweise bahnbrechende Innovationen vor.
Innovatoren brauchen Unterstützung in der Frühphase
Investitionskapital ist entscheidend, damit Unternehmen und Start-ups ihr Geschäft ausbauen können, um etwa Innovationen in den Bereichen sauberer Strom oder nachhaltige Fertigungsprozesse realisieren zu können. So werden sich zum Beispiel neue „grüne“ Fertigungstechnologien auf dem Markt behaupten können. Additive Verfahren wie der 3D-Druck eröffnen den Weg zur Produktion nicht nur für Kleinserien, sondern auch zur Serienfertigung von inzwischen sechsstelligen Stückzahlen, sogar von Metallbauteilen.
Dies kann für viele Unternehmen eine Möglichkeit darstellen, eigene Fertigungsprozesse oder auch Zukäufe von Komponenten zu überdenken – und vielleicht sogar ganz neue Produkte entstehen lassen, die bisher nicht wirtschaftlich herstellbar waren. Vor allem Produkte, die uns helfen würden, auch die anstehenden ökologischen Probleme in den Griff zu bekommen. Der Klimawandel und seine Folgen werden sich nur mit sehr klugen Innovationen bewältigen lassen. Die Querschnittstechnologie KI wird dabei die Hauptrolle spielen, wie man auf der Hannover Messe gerade eindrücklich sehen konnte.
Wachstum über alles?
Die Welt braucht zwar Wachstum, aber auch das richtige Wachstum mit Blick auf Innovationen, aber auch auf Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz. Dabei „hat das Streben nach Wohlstand einen enormen Preis – die Zerstörung der natürlichen Umwelt, die Dezimierung lokaler Kulturen und Gemeinschaften, die Entstehung enormer Ungleichheiten“, wie Daniel Susskind, Forschungsprofessor am King’s College London beim WEF beklagte.
Dort warnte auch die WHO im Rahmen des „World Water Day“ am 13. März, dass sich „die historischen Fortschritte verdoppeln müssten, damit die Welt bis zum Ende des Jahrzehnts eine flächendeckende Versorgung mit Trinkwasser erreichen kann“. Einigkeit bestand deshalb darin, dass zukünftiges Wachstum anders aussehen muss. Denn nur 0,5 % des Wassers auf der Erde sind nutzbares und verfügbares Süßwasser, der Klimawandel beeinträchtigt diese Versorgung dramatisch, so die Weltvereinigung für Meteorologie. Unsere Wassersicherheit ist absehbar gefährdet – und damit auch große Teile unserer Produktionskapazitäten.
Nachhaltigkeit über alles!
Dass uns in Zeiten zunehmenden Protektionismus und US-Zöllen noch die Kraft bleibt, die von der Politik angekündigte Wirtschaftswende zu schaffen, wird keine leichte Aufgabe. Deshalb unterstreichen wir die Forderung der Autorin Anne M. Schüller im PT-Magazin, die folgende strategische Handlungsfelder im Mittelpunkt sieht: Die Regenerative Nachhaltigkeit, bei der die Circular-Economy, der Klimaschutz und nachhaltige Geschäftsmodelle eine maßgebliche Rolle spielen werden. Und strukturelle Transformationen, bei denen Innovationskompetenz und effiziente Innovationsprozesse gefragt sind. Und vor allem: Keine Angst vor unkonventionellen Ideen, die uns am ehesten zu neuen, transformativen und zukunftsfähigen Geschäftsmodellen führen können.