Warum Führungskräfte die Aufgaben ihrer Mitarbeitenden NICHT übernehmen sollten

In der heu­ti­gen Ar­beits­welt ste­hen Füh­rungs­kräf­te oft unter enor­mem Druck: enge Dead­lines, hohe Kun­den­er­war­tun­gen, un­ge­plan­te Pro­jekt-Her­aus­for­de­run­gen und stren­ge An­for­de­run­gen der ei­ge­nen Vor­ge­setz­ten. Die­ser Druck kann schnell das Ge­fühl ver­mit­teln, selbst aktiv ein­grei­fen zu müs­sen – Auf­ga­ben der Mit­ar­bei­ten­den zu über­neh­men, um si­cher­zu­stel­len, dass alle Ziele er­reicht wer­den. Doch ge­ra­de in sol­chen Si­tua­tio­nen ist es für Füh­rungs­kräf­te es­sen­zi­ell, sich auf ihre Füh­rungs­rol­le zu kon­zen­trie­ren und die Ar­beit nicht an sich zu rei­ßen. Warum? Hier sind die wich­tigs­ten Grün­de:

  1. Lang­fris­ti­ger Ver­lust an Pro­duk­ti­vi­tät und Mo­ti­va­ti­on

    Wenn eine Füh­rungs­kraft re­gel­mä­ßig Auf­ga­ben der Mit­ar­bei­ten­den über­nimmt, be­steht das Ri­si­ko, dass sich das Team we­ni­ger ver­ant­wort­lich fühlt und seine Ar­beit als stän­dig kon­trol­liert oder sogar über­nom­men be­trach­tet. Dies kann schnell zu De­mo­ti­va­ti­on und sin­ken­der Ei­gen­in­itia­ti­ve füh­ren. Schlie­ß­lich ent­wi­ckelt sich eine „Hilfe-Kul­tur“, wobei Mit­ar­bei­ten­de er­war­ten, dass die Füh­rungs­kraft Pro­ble­me löst, an­statt selbst Ar­bei­ten zu über­neh­men.

  2. Ver­pass­te Chan­ce zur Wei­ter­ent­wick­lung des Teams

    Eine gute Füh­rungs­kraft nutzt Her­aus­for­de­run­gen, um das ei­ge­ne Team wei­ter­zu­ent­wi­ckeln und des­sen Kom­pe­ten­zen aus­zu­bau­en. Indem sie Auf­ga­ben an die Mit­ar­bei­ten­den de­le­giert, bie­tet sie ihnen die Chan­ce, neue Fä­hig­kei­ten zu er­ler­nen und ei­gen­stän­dig Lö­sun­gen zu ent­wi­ckeln. Diese Mög­lich­keit ent­fällt, wenn die Füh­rungs­kraft stän­dig ein­springt. Mit­ar­bei­ten­de wach­sen an ihren Auf­ga­ben und ent­wi­ckeln Ver­trau­en in ihre ei­ge­nen Fä­hig­kei­ten – bei­des ist es­sen­zi­ell für den lang­fris­ti­gen Er­folg des Teams.

  3. Er­höh­tes Ri­si­ko für ei­ge­ne Über­las­tung und Feh­ler

    Füh­rungs­kräf­te, die zu viele ope­ra­ti­ve Auf­ga­ben über­neh­men, lau­fen Ge­fahr, sich selbst zu über­las­ten. Dabei blei­ben oft stra­te­gi­sche Auf­ga­ben und die ei­ge­ne Füh­rungs­ar­beit auf der Stre­cke. Über­las­tung führt nicht nur zu Stress und ge­sund­heit­li­chen Fol­gen, son­dern er­höht auch die Wahr­schein­lich­keit für Feh­ler. Füh­rungs­kräf­te soll­ten ihre Zeit daher lie­ber für die Ko­or­di­na­ti­on, Pla­nung und Un­ter­stüt­zung des Teams nut­zen – As­pek­te, die nur sie im Blick haben und die lang­fris­tig den Er­folg des Pro­jekts si­chern.

  4. Si­gnal an das Team: Ver­trau­en und Ver­ant­wor­tung

    Indem eine Füh­rungs­kraft Auf­ga­ben nicht über­nimmt, son­dern den Mit­ar­bei­ten­den über­lässt, sen­det sie ein kla­res Si­gnal: „Ich ver­traue euch.“ Die­ses Ver­trau­en stärkt die Be­zie­hung im Team und för­dert eine po­si­ti­ve Ar­beits­kul­tur, in der sich Mit­ar­bei­ten­de wert­ge­schätzt und ernst ge­nom­men füh­len. Sie ent­wi­ckeln Ei­gen­ver­ant­wor­tung und set­zen sich für den Er­folg des Teams ein. Ver­ant­wor­tung und Ver­trau­en stär­ken zudem das Zu­sam­men­ge­hö­rig­keits­ge­fühl und die Mo­ti­va­ti­on – zwei Fak­to­ren, die in stres­si­gen Pro­jekt­pha­sen be­son­ders wich­tig sind.

  5. Zeit für stra­te­gi­sche Pla­nung und vor­aus­schau­en­des Han­deln

    Auf­ga­be einer Füh­rungs­kraft ist nicht nur die ope­ra­ti­ve Un­ter­stüt­zung des Teams, son­dern vor allem stra­te­gi­sche Pla­nung und vor­aus­schau­en­des Han­deln. Ge­ra­de in stres­si­gen Zei­ten ist es wich­tig, dass Füh­rungs­kräf­te das „große Ganze“ im Blick be­hal­ten: Res­sour­cen ef­fi­zi­ent ein­set­zen, mög­li­che Ri­si­ken recht­zei­tig er­ken­nen und lang­fris­ti­ge Ziele ver­fol­gen. Wenn Füh­rungs­kräf­te zu sehr in De­tails ein­ge­bun­den sind, ver­lie­ren sie den Blick für stra­te­gi­sche Ent­schei­dun­gen, die für den Er­folg des Un­ter­neh­mens ent­schei­dend sind.

Mehr Er­folg durch kluge De­le­ga­ti­on

Die Quint­essenz: Auch wenn der Druck groß ist, soll­ten Füh­rungs­kräf­te ihre Füh­rungs­rol­le im Fokus haben – und die Auf­ga­ben im Team be­las­sen. Lang­fris­tig führt dies zu einem mo­ti­vier­ten und kom­pe­ten­ten Team, das Her­aus­for­de­run­gen ei­gen­stän­dig be­wäl­ti­gen kann. Er­folg­rei­che Füh­rung be­deu­tet, die Mit­ar­bei­ten­den zu för­dern und ihnen Ver­trau­en ent­ge­gen­zu­brin­gen. Und nicht, ihre Ar­beit zu über­neh­men.


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