In der heutigen Arbeitswelt stehen Führungskräfte oft unter enormem Druck: enge Deadlines, hohe Kundenerwartungen, ungeplante Projekt-Herausforderungen und strenge Anforderungen der eigenen Vorgesetzten. Dieser Druck kann schnell das Gefühl vermitteln, selbst aktiv eingreifen zu müssen – Aufgaben der Mitarbeitenden zu übernehmen, um sicherzustellen, dass alle Ziele erreicht werden. Doch gerade in solchen Situationen ist es für Führungskräfte essenziell, sich auf ihre Führungsrolle zu konzentrieren und die Arbeit nicht an sich zu reißen. Warum? Hier sind die wichtigsten Gründe:
- Langfristiger Verlust an Produktivität und Motivation
Wenn eine Führungskraft regelmäßig Aufgaben der Mitarbeitenden übernimmt, besteht das Risiko, dass sich das Team weniger verantwortlich fühlt und seine Arbeit als ständig kontrolliert oder sogar übernommen betrachtet. Dies kann schnell zu Demotivation und sinkender Eigeninitiative führen. Schließlich entwickelt sich eine „Hilfe-Kultur“, wobei Mitarbeitende erwarten, dass die Führungskraft Probleme löst, anstatt selbst Arbeiten zu übernehmen. - Verpasste Chance zur Weiterentwicklung des Teams
Eine gute Führungskraft nutzt Herausforderungen, um das eigene Team weiterzuentwickeln und dessen Kompetenzen auszubauen. Indem sie Aufgaben an die Mitarbeitenden delegiert, bietet sie ihnen die Chance, neue Fähigkeiten zu erlernen und eigenständig Lösungen zu entwickeln. Diese Möglichkeit entfällt, wenn die Führungskraft ständig einspringt. Mitarbeitende wachsen an ihren Aufgaben und entwickeln Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten – beides ist essenziell für den langfristigen Erfolg des Teams. - Erhöhtes Risiko für eigene Überlastung und Fehler
Führungskräfte, die zu viele operative Aufgaben übernehmen, laufen Gefahr, sich selbst zu überlasten. Dabei bleiben oft strategische Aufgaben und die eigene Führungsarbeit auf der Strecke. Überlastung führt nicht nur zu Stress und gesundheitlichen Folgen, sondern erhöht auch die Wahrscheinlichkeit für Fehler. Führungskräfte sollten ihre Zeit daher lieber für die Koordination, Planung und Unterstützung des Teams nutzen – Aspekte, die nur sie im Blick haben und die langfristig den Erfolg des Projekts sichern. - Signal an das Team: Vertrauen und Verantwortung
Indem eine Führungskraft Aufgaben nicht übernimmt, sondern den Mitarbeitenden überlässt, sendet sie ein klares Signal: „Ich vertraue euch.“ Dieses Vertrauen stärkt die Beziehung im Team und fördert eine positive Arbeitskultur, in der sich Mitarbeitende wertgeschätzt und ernst genommen fühlen. Sie entwickeln Eigenverantwortung und setzen sich für den Erfolg des Teams ein. Verantwortung und Vertrauen stärken zudem das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Motivation – zwei Faktoren, die in stressigen Projektphasen besonders wichtig sind. - Zeit für strategische Planung und vorausschauendes Handeln
Aufgabe einer Führungskraft ist nicht nur die operative Unterstützung des Teams, sondern vor allem strategische Planung und vorausschauendes Handeln. Gerade in stressigen Zeiten ist es wichtig, dass Führungskräfte das „große Ganze“ im Blick behalten: Ressourcen effizient einsetzen, mögliche Risiken rechtzeitig erkennen und langfristige Ziele verfolgen. Wenn Führungskräfte zu sehr in Details eingebunden sind, verlieren sie den Blick für strategische Entscheidungen, die für den Erfolg des Unternehmens entscheidend sind.
Mehr Erfolg durch kluge Delegation
Die Quintessenz: Auch wenn der Druck groß ist, sollten Führungskräfte ihre Führungsrolle im Fokus haben – und die Aufgaben im Team belassen. Langfristig führt dies zu einem motivierten und kompetenten Team, das Herausforderungen eigenständig bewältigen kann. Erfolgreiche Führung bedeutet, die Mitarbeitenden zu fördern und ihnen Vertrauen entgegenzubringen. Und nicht, ihre Arbeit zu übernehmen.