Job-Lust oder Job-Frust?

Auf „kar­rie­re­bi­bel.de“ fin­det sich eine Frage, die sich viele schon ge­stellt haben: „Bin ich hier noch rich­tig? Job­zwei­fel hat jede(r) mal. Sie sind nor­mal. Kein Job ist per­fekt und immer ein rei­nes Ver­gnü­gen … Erst wenn die Job­zwei­fel häu­fi­ger auf­tre­ten, chro­nisch und zur Be­las­tung wer­den, soll­ten Sie auf­hor­chen und aktiv wer­den.“ Damit ist zwar nicht die so­for­ti­ge Kün­di­gung ge­meint, son­dern zu­nächst eine ge­naue Ana­ly­se der Grün­de, warum man mit der Si­tua­ti­on nicht glück­lich ist und wie man Ver­än­de­run­gen an­ge­hen soll­te.

Viele Ein­fluss­fak­to­ren wir­ken auf die Ar­beits­zu­frie­den­heit, zu denen ins­be­son­de­re die Ar­beits­be­las­tung zäh­len, das Ar­beits­ent­gelt, das Be­triebs­kli­ma, der Leis­tungs­druck, die Leis­tungs­zie­le zu er­fül­len – und nicht zu­letzt die große Frage nach der Ver­ein­bar­keit von Be­rufs- und Pri­vat­le­ben, der Work-Life-Ba­lan­ce. Die Ur­sa­chen und Grün­de für Job­zwei­fel kön­nen rei­chen von Un­ter­for­de­rung bis Über­for­de­rung, von man­gel­haf­ter Füh­rung bis zu will­kür­li­chen Ent­schei­dun­gen durch Vor­ge­setz­te und bis zum Emp­fin­den der Be­deu­tungs­lo­sig­keit der ei­ge­nen Tä­tig­keit.

Job­zwei­fel oder Selbst­zwei­fel?
Bei „avant­gar­de-ex­perts.de“ wird die Ar­beits­zu­frie­den­heits­stu­die (Gal­lup) für das Jahr 2023 zi­tiert, wel­che eine er­freu­li­che Neu­ig­keit für die Nach-Co­ro­na-Zeit auf­weist: „Im Ver­gleich zu den Vor­jah­ren zeigt sich erst­mals ein deut­li­cher An­stieg der all­ge­mei­nen Ar­beits­zu­frie­den­heit. Den­noch gibt es An­zei­chen für eine ge­stie­ge­ne Wech­sel­be­reit­schaft der Ar­beit­neh­mer:innen. In­fla­ti­on und Preis­stei­ge­run­gen zwin­gen Ar­beit­neh­mer:innen trotz Zu­frie­den­heit mit ihrem Job dazu, nach bes­ser be­zahl­ten Tä­tig­kei­ten Aus­schau zu hal­ten.“

Laut Gal­lup sind ge­ra­de ein­mal rund 15 Pro­zent der Ar­beit­neh­mer noch wirk­lich voll en­ga­giert dabei, wäh­rend der Gro­ß­teil be­reits in­ner­lich ge­kün­digt hat und eine be­ruf­li­che Neu­ori­en­tie­rung sucht. Zwar os­zil­lie­ren diese Zah­len je nach Quel­le recht stark, ein deut­li­cher Trend ist je­doch un­ver­kenn­bar. Im Mit­tel­punkt steht die Frage nach einer sinn­stif­ten­den Tä­tig­keit. Nur Geld und Kar­rie­re haben als Mo­ti­va­ti­ons­fak­to­ren vor allem für die Ge­ne­ra­ti­on Y aus­ge­dient, wie auch die In­de­ed-Stu­die „Mea­ning of Work“ na­he­legt. Un­ter­neh­men müs­sen zu­neh­mend fle­xi­ble Ar­beits­zeit­mo­del­le und „Pur­po­se“ bie­ten, um Per­so­nal zu ge­win­nen und zu hal­ten.

Die 7-Pha­sen-Theo­rie
In der Or­ga­ni­sa­ti­ons­psy­cho­lo­gie wird Ar­beits­zu­frie­den­heit als die ge­fühl­te po­si­ti­ve Ein­stel­lung einer Per­son ge­gen­über deren Ar­beit be­schrie­ben, wobei in­di­vi­du­el­le Er­war­tungs­hal­tun­gen und Er­fah­run­gen das Ge­fühl der Zu­frie­den­heit stark be­ein­flus­sen kön­nen. Auf „kar­rie­re­bi­bel.de“ wird der Be­wer­tungs­ver­lauf der ei­ge­nen Tä­tig­keit und damit der Grad der Job-Zu­frie­den­heit in fol­gen­den Zy­klus ein­ge­teilt:

  1. „Be­geis­te­rung und Mo­ti­va­ti­on“, wenn ein neuer Job an­ge­tre­ten wird, in dem Ta­ten­drang und Vor­freu­de auf das Kom­men­de do­mi­nie­ren.
  2. „Er­nüch­te­rung und Zwei­fel“, wenn erste Er­nüch­te­rung und Un­si­cher­hei­ten auf­tre­ten, ob die Ent­schei­dung rich­tig war.
  3. „An­pas­sung und Ken­nen­ler­nen“, wenn Ge­wöh­nung an das bis­her un­be­kann­te Um­feld ein­setzt und Ehr­geiz ent­steht, die neuen Her­aus­for­de­run­gen zu be­stehen.
  4. „Ver­trau­en und Kon­stanz“, wenn erste An­er­ken­nung der Leis­tun­gen ein­tritt und be­gin­nen­de Rou­ti­ne zu mehr Ver­ant­wor­tung führt.
  5. „Er­fol­ge und Wachs­tum“, als Hoch­pha­se der Job­zu­frie­den­heit, die sich in Ge­halts­er­hö­hun­gen und Be­för­de­run­gen zeigt.
  6. „Rück­gang und Wün­sche“, der Um­kehr­punkt, wenn es nicht mehr wei­ter nach oben geht, Un­zu­frie­den­heit und Zwei­fel zu­neh­men und die Suche nach Ver­än­de­run­gen be­ginnt.
  7. „Schluss­punkt und Kon­se­quen­zen“, wenn der Stress und die ei­ge­ne An­triebs­lo­sig­keit un­er­träg­lich wer­den, wenn ge­sund­heit­li­che und psy­chi­sche Kon­se­quen­zen dro­hen und damit eine Kün­di­gung oder ein Job­wech­sel un­um­gäng­lich wird.

Wie „kar­rie­re­bi­bel.de“ selbst ein­schränkt, han­delt es sich hier um eine ver­all­ge­mei­ner­te Dar­stel­lung. Denn die ein­zel­nen Pha­sen un­ter­lie­gen na­tür­lich in­di­vi­du­el­len Fak­to­ren, die zeit­lich und von der Dauer sehr un­ter­schied­lich ab­lau­fen kön­nen.

Wann und wie am bes­ten mit Job­zwei­feln um­zu­ge­hen ist, sei es als Be­trof­fe­ner oder in Un­ter­neh­mens­füh­run­gen, be­spre­chen wir bei Karin Ba­cher Con­sul­tants in Ein­zel-Coa­chings und er­ar­bei­ten ge­mein­sam mit den Be­trof­fe­nen Lö­sungs­we­ge für Zu­frie­den­heit im Job.
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Unzufriedenheit im Job