Karin Bacher sieht in der Digi­tali­sie­rung Vor­teile für das weib­liche Ge­schlecht

Pforzheimer Zeitung – Wirtschaft vom 27.09.2018

Pforzheim. Die Digitalisierung verändert die Gesellschaft in vielen Bereichen hinsichtlich neuer Prozesse, Technologien und Methoden. Sie verändert aber auch den Führungsstil in Unternehmen hin zu mehr Kooperation und Agilität, wie Karin Bacher, Beraterin für Change Management und Coach für Führungskräfte, in ihrem Vortrag „Arbeiten 4.0 – neue Chancen für Frauen“ anlässlich des Jahresthemas „Digitalisierung“ in der Kontaktstelle Frau und Beruf Nordschwarzwald am Dienstag betonte.

So wird der Chef zum Coach, Berater und Motivator, der aufkommender Unsicherheit der Mitarbeiter dadurch abhelfen sollte, dass er Fehler zulassen kann, wie Bacher ausführt. „Chefs im digitalen Zeitalter geben mehr Freiheiten, vertrauen stark und lassen Ergebnisse erarbeiten“, so Bacher. Die Daten werden vernetzter. Teams arbeiten so eigenverantwortlicher, agiler. Das Wissen der Mitarbeiter über die Prozesse der Wertschöpfungskette wächst. Mitarbeiter brauchen ein Umfeld, in dem sie selbst Lösungen entwickeln können. Dies führe dazu, dass sich nicht nur berufliche Anforderungen an Mitarbeiter und Führungskräfte, sondern auch die Berufswünsche der Jugendlichen wandeln. So heißen diese heute zum Beispiel „Data Scientist“ („Datenwissenschaftler“),„Roboterkoordinator“

Auch die beruflichen Anforderungen wandeln sich hin zu lebenslangem Lernen, Flexibilität und vor allem dem Mut zur Veränderung, wie Bacher betonte. „Denken Sie heute daran, was Sie morgen machen möchten“, ermunterte sie die 16 Frauen und drei Männer in Begleitung.

Frauen können Bacher zufolge gerade mit ihrem Willen zur Veränderungsbereitschaft, ihrer Kommunikationsfähigkeit und Lösungskompetenz von der Digitalisierung in besonderem Maße profitieren. Digitalisierung führe aber auch zu sogenannter Vertrauensarbeit, innerhalb derer man seine Arbeit von zu Hause aus erledigen kann. Dies sieht Bacher als Chance für Frauen, die so Kinder und Arbeit besser miteinander vereinbaren können. Bacher ermunterte die Frauen außerdem, selbstbewusster ins Bewerbungsgespräch zu gehen, sich Fehler einzugestehen und auch nach Niederlagen weiter ihren Weg zu verfolgen.

Auch eine positive Haltung sei wichtig, wie Marija Madunic, Leiterin der Kontaktstelle Frau und Beruf Nordschwarzwald betonte. Trotz aller Chancen bleibe zum Beispiel die Hürde Bürokratie, die gerade Frauen mit Migrationsgrund den beruflichen Einstieg oftmals erschwere. Auch hinsichtlich dessen berät die Kontaktstelle Frauen bei allen Fragen rund um das Thema berufliches Fortkommen kostenlos und trägerneutral.

Autor: Jennifer Warzecha

Foto: Jennifer Warzecha

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