Manager bewerben sich

Auch in Zeiten eines Job-Überangebots sind Bewerbungsgespräche auf Managerebene nicht unbedingt als Selbstläufer anzusehen. Seine Kompetenz und Vorzüge herauszustellen und damit zu überzeugen bleibt eine nicht zu unterschätzende Herausforderung. Übersteigertes Selbstbewusstsein an den Tag legen – oder im Gegensatz dazu mit einer fast demütigen Haltung sein Licht lieber unter den Scheffel stellen? Wie kommt man in Vorstellungsrunden am besten an?

Teamfähigkeit und gleichzeitig Führungsstärke zu vermitteln erfordert nach wie vor erhebliches Fingerspitzengefühl. Die Konzentration auf diese Aspekte sollte dabei im Vordergrund stehen: Wer bin ich, was kann ich und was ist mein Mehrwert fürs Unternehmen?

Viele Bewerbende fühlen sich in einer Vorstellungsrunde allzu sicher und machen entscheidende Fehler. Dabei sind Arroganz und Überheblichkeit die Hauptgründe, wie viele Personalberater berichten, dass Bewerbende oft auf den letzten Metern des Bewerbungsgesprächs scheitern.

Die folgenden Tipps beziehungsweise „fünf zu vermeidende Fehler“ aus einem Handelsblatt-Beitrag vor einigen Monaten wollen wir hier zitieren und unterstreichen – ergänzt mit unseren eigenen Kommentaren:

  1. Miserable Selbstpräsentation
    Für die meisten Kennenlerngespräche werden eine bis eineinhalb Stunden angesetzt. Viele beginnen mit der Frage, sich kurz selbst vorstellen zu dürfen. Doch dabei wird oft schon das Wörtchen „kurz“ außer Acht gelassen. Denn ausschweifende Selbstdarstellungen mit der Gefahr, sich möglicherweise in Details zu verlieren, erzeugen schnell eine ablehnende Haltung beim Gegenüber. Details, die nicht in jedem Fall als relevant betrachtet werden, können ins Langeweiler-Abseits führen. Und sie lassen wenig Raum für Fragen, zu denen die Bewerbenden die Interviewer selbst aktiv ermuntern sollten.

  1. Unprofessionell antworten
    Damit ist schlicht gemeint, souverän zu bleiben und sich auch von kritischen und letztlich legitimen Fragen nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Fragen nach Details aus dem Lebenslauf oder das Abklopfen von Know-how des Bewerbers oder der Bewerberin sollten nicht als Misstrauen bewertet werden, sondern als Gelegenheit für Klarstellungen und Konkretisierungen, welche die Interviewer speziell interessieren. Auch bei ins Persönliche gehenden Fragen unbedingt Gelassenheit zeigen, objektiv und vor allem freundlich bleiben. Nervosität zu zeigen und schnell die Geduld zu verlieren weisen nicht gerade auf ein gesundes Selbstbewusstsein hin.

  1. Angriffsfläche bieten
    Wer sich auf sein Ziel fokussiert, den angestrebten Job zu erhalten, bereitet sich sachlich vor und unterlässt alles, was von der letztlich geforderten fachlichen und persönlichen Eignung ablenken kann. Die Aufmerksamkeit auf Nebenschauplätze zu lenken wie die allzu sichtbar zur Schau getragene Edeluhr oder extravaganten Schmuck, unangepasste Kleidung oder Smalltalk-Beiträge über das nächste geplante exotische Urlaubsziel können Bewerbende ungewollt auf ein Außenseiter-Profil reduzieren. Eventuell auf solche Besonderheiten angesprochen, geraten Aspiranten schnell in Erklärungsnot oder sehen sich reflexhaft einem Rechtfertigungsdruck ausgesetzt.

  1. Mangelndes Interesse am Arbeitgeber
    Das Selbstverständlichste ist, sich über das neue Unternehmen gründlich zu informieren und alle zur Verfügung stehenden Quellen dafür zu nutzen. Wichtig ist, zu wissen, wo das Unternehmen steht, die Unternehmenskultur des Arbeitgebers und dessen Marktstellung zu kennen, Insiderwissen zu zeigen. Doch keineswegs ungefragte Ratschläge erteilen, was man ändern oder besser machen könnte. Selbst bei explizierten Fragen danach, wie ein Bewerbender eine Aufgabe lösen würde, ist eher Diplomatie angesagt – wie etwa ein Hinweis zum Einholen vertiefender Informationen –, bevor man sich mit unüberlegten Schnellschüssen bloßstellt.

  1. Übermotiviert wirken
    Interesse zu zeigen an der Übernahme des Jobs, gegebenenfalls mit dem Wunsch nach Bedenkzeit für eine endgültige Entscheidung, kann ein Vorstellungsgespräch für beide Seiten befriedigend abschließen. Sich als Bewerbender jedoch regelrecht anzubiedern und den Eindruck zu erwecken, dass man die Stelle unbedingt haben will, ist eher kontraproduktiv. Zu fragen „Wie stehen meine Chancen?“, „Werden Sie sich für mich entscheiden?“ oder gar „Wann kann ich anfangen?“ ist deplatziert und setzt die Entscheidenden nur unter Druck. Ebenso wie der Hinweis, man habe noch andere Angebote, unter denen man sich entscheiden müsse. Auf Nachfrage der Interviewer eine grundsätzliche Zustimmung zur Übernahme zu signalisieren ist schon eher geeignet, das Gespräch erfolgreich im Sinne des Bewerbenden weiterzuführen.

Wenn Sie hierzu weitere Informationen oder Fragen haben, melden Sie sich gerne unter: team@karinbacher-consultants.de

Bewerbungsgespräch im Management