Metaverse – braucht man das?

Was ist Metaverse?

Gerade in Zeiten von Pandemien und Homeoffice finden immer mehr Meetings über Remote-Portale wie Microsoft Teams statt. Wem der Begriff “Metaverse” in diesem Zusammenhang noch nichts sagt, wird bald nicht mehr darumkommen, diesen immer häufiger auf den sozialen Plattformen und der Presse zu hören. Grob gesagt kann man sich das Metaverse wie ein Monopoly-Spielbrett vorstellen, das im Internet für jeden zugänglich ist. Wichtig dabei ist, dass es nicht nur ein Metaverse gibt, sondern viele – also vergleichbar mit mehreren Spielbrettern, die nicht miteinander verbunden sind. Wie beim Spiel kann man sich in einem Metaverse auch ein Grundstück kaufen. Unabhängig davon muss man sich einen Avatar erstellen, ähnlich wie eine Figur, um sich in dieser virtuellen Welt fortbewegen zu können. Diesen Avatar kann man über eine Virtual-Reality-Brille in 3-D steuern und sich somit realistisch bewegen. Dazu muss man auch kein Grundstück erworben haben. 

Laut einem aktuellen Bericht der Großbank Citi zufolge wird das Metaverse bis 2030 insgesamt auf fünf Milliarden Nutzer anwachsen. Nicht nur deshalb kaufen sich schon seit einiger Zeit Großkonzerne digitale Grundstücke im Metaverse, um in Zukunft ihren Mitarbeitenden und Kunden zu ermöglichen, sich dort zu treffen. Dabei ist egal, wo sich die Person auf der Welt befindet. Das System erkennt seine Mimik, Mundbewegungen, Haltung und Armbewegungen und stellt sie über den Avatar in Echtzeit dar, wo es die anderen Personen im Raum durch ihre Brille sehen und hören können. Dies ermöglicht eine neue Remote-Präsenz mit unglaublichem Potenzial. In Zukunft können Nutzer von überall z.B. an einem Vortrag oder einer Messe teilnehmen und sich frei im Raum bewegen, mit anderen Teilnehmern Netzwerken und sich über das Internet näher sein als je zuvor. 

Marken wie Gucci, Nike, Walmart & Co. haben sich bereits digitale Präsentationsräume und Stores für teilweise mehrere Millionen Dollar gekauft, in denen sich unzählige Nutzer tummeln. Darüber hinaus ist es für Privatleute möglich Internet-Währungen im digitalen Marketplace anschaulich zu handeln und zu tauschen. Dies bietet für die Finanzbranche auch unermesslich viele Möglichkeiten sich im Markt neu zu behaupten. 

Diese Nähe birgt allerdings auch Risiken wie z.B. digitale Belästigung oder Bedrohung. Die Entwickler der Metaversen sind allerdings jetzt schon dran, Maßnahmen zum Schutz zu finden. Gerade im Bereich Privatsphäre hat sich schon viel getan. 

Microsoft Mesh

Microsoft hat mit ihrer neuen Software “Microsoft Mesh” eine Zwischenstufe geschaffen, bei der man sowohl mit der normalen Webcam als auch mit seinem Avatar an Microsoft Teams-Sitzungen teilnehmen kann. Hierbei wird es auch nicht nötig sein, sich ein digitales Grundstück zu kaufen. Das wird sozusagen von Microsoft erstellt – Wie der “Raum” bei einem Microsoft Team Meeting eben, nur dreidimensional. In Zukunft soll diese Anwendung die digitale Zusammenarbeit auf ein neues Maß anheben und universell einsetzbar sein. Als Hologramm im realen Meetingraum erscheinen – das ist die Vision von Microsoft. Es soll aber auch verschiedene Anwendungsmöglichkeiten für Architekten, Ärzte oder Ingenieure geben werden, die ihnen in Zukunft die Arbeit immens erleichtern. 

Wo der Weg hingehen soll, gibt Microsoft jedoch unmissverständlich auf ihrer englischen Homepage bekannt. Hier sprechen sie davon, dass die gewerbliche Nutzung von Metaverse früher oder später ein Standard sein wird. Wer bis dahin keine Erfahrungen damit gesammelt hat bzw. seine Struktur nicht entsprechend angepasst hat, für den kann diese Entwicklung eine neue Bedrohung darstellen und laut Microsoft ein “Deal Breaker” sein. Das Problem sei, wer den Einstieg verpasst, wird beim “Aufbau” nicht dabei sein und somit von der Einführung abgeschreckt werden. Damit spricht Microsoft nicht nur die Großkonzerne an. 

Ob das nicht nur eine PR-Strategie sein wird, um möglichst viele Unternehmen zum Umstellen zu bewegen und somit eine Massenbewegung hervorzurufen, das sei mal so dahingestellt. 

Manch einer denkt sich jetzt vielleicht: “Ist doch super, mit dem Avatar am Meeting teilzunehmen. Dann muss ich schon meine Haare nicht richten.” 

Im ersten Blick nicht schlecht, aber welche Folgen hat das im Extremfall für die sozialen Beziehungen, wenn sich alle nur noch virtuell treffen? Abgesehen davon ist doch die Grundlage für eine produktive Kommunikation das gegenseitige Wahrnehmen mit allen Sinnen, oder? 

Um das beantworten zu können, müssen noch viele Studien erhoben und verschiedene Möglichkeiten getestet werden. Und wer weiß, vielleicht werden wir alle positiv davon überrascht sein.  

Im Fazit ermöglicht diese Technologie nie dagewesene Möglichkeiten, ein hohes Maß an Flexibilität und Anwendungsgebiete in so gut wie jedem Bereich. Jedoch bringt es auch viele gesellschaftliche Herausforderungen mit sich.