Neuer Job, aber „ich bin dann mal weg“?

In Zei­ten von Per­so­nal­eng­päs­sen, vor allem bei gut qua­li­fi­zier­ten Mit­ar­bei­ten­den, ist es nur na­tür­lich, dass Be­wer­ben­de meh­re­re Stel­len­aus­schrei­bun­gen gleich­zei­tig in Be­tracht zie­hen und in Ver­hand­lun­gen ein­tre­ten. Und gar nicht so sel­ten kommt es dabei vor, dass zwar schnell ein Ver­trag mit einem Job­an­bie­ter ge­schlos­sen wird – der Be­wer­ben­de sich dann aber doch noch kurz vor Ar­beits­an­tritt für ein bes­se­res An­ge­bot ent­schei­det und den zu­erst ge­schlos­se­nen Ver­trag wie­der kün­digt.

Dann hat das ein­stel­len­de Un­ter­neh­men ein zwei­fa­ches Pro­blem: Die mit dem Job ver­bun­de­nen und fest ein­ge­plan­ten Leis­tungs­bei­trä­ge des neuen Mit­ar­bei­ten­den fin­den nicht statt. Und das Un­ter­neh­men muss eine neue, oft wie­der zeit­in­ten­si­ve Suche star­ten, um Er­satz zu fin­den. Auch Kün­di­gun­gen der neuen Ar­beit­neh­men­den noch in der Pro­be­zeit kurz nach dem Start häu­fen sich, wie Head­hun­ter und Kol­le­gen uns be­rich­ten. Die Ab­wer­be­ver­su­che von Re­crui­tern wer­den immer in­ten­si­ver.

Was Un­ter­neh­men tun kön­nen, um sich da­ge­gen zu wapp­nen, ist in un­se­rem Blog zu lesen.

Wech­sel­be­reit­schaft steigt mit der An­ge­bots­viel­falt
Eine ak­tu­el­le Um­fra­ge des Re­crui­ting-Un­ter­neh­mens „Soft­gar­den“ ergab, dass fast 18 Pro­zent der Be­frag­ten schon ein­mal in den ers­ten 100 Tagen ge­kün­digt haben. Eine Quote, die ge­gen­über Vor-Pan­de­mie­zei­ten mit knapp zwölf Pro­zent ein deut­li­ches Wachs­tum an­zeigt.
„Wir haben einen Kampf um Ta­len­te, wie ich ihn in 30 Jah­ren nicht er­lebt habe“, so Fran­ces Kelly, Head­hun­terin bei der Per­so­nal­be­ra­tung Si­gni­um in einem SZ-Bei­trag schon aus dem letz­ten Jahr.

Dass Kan­di­da­ten nach dem Ver­trags­schluss wie­der ab­sprin­gen, ist aus recht­li­cher Sicht kein Pro­blem, da der Ar­beits­ver­trag vom Ar­beit­neh­mer wie auch vom Ar­beit­ge­ber ge­kün­digt wer­den kann. Grün­de braucht es dafür keine, der ge­setz­li­che Kün­di­gungs­schutz greift nicht, wenn das Be­schäf­ti­gungs­ver­hält­nis noch keine sechs Mo­na­te dau­er­te.

Fluk­tua­ti­on vor­beu­gen
Es ist meist nicht leicht und oben­drein teuer, ge­eig­ne­te Kan­di­da­tin­nen und Kan­di­da­ten zu fin­den und ein­zu­ar­bei­ten. Mit­ar­bei­ten­de zum Blei­ben zu be­we­gen, ist fast immer güns­ti­ger als eine Neu­be­set­zung an­ge­sichts des der­zeit übe­rhit­zten Ar­beits­mark­tes. Wenn Mit­ar­bei­ten­de kün­di­gen, kön­nen ziel­ge­rich­te­te Ge­gen­an­ge­bo­te des bis­he­ri­gen Ar­beit­ge­bers die Wech­sel­be­reit­schaft oft um­sto­ßen.

Von einer Be­för­de­rung über hö­he­res Ge­halt, das An­ge­bot von fle­xi­ble­ren Ar­beits­zei­ten bis zum Sab­ba­ti­cal für Kün­di­gungs­wil­li­ge kön­nen die Lock­an­ge­bo­te rei­chen. Doch der­lei An­nehm­lich­kei­ten al­lein zäh­len nicht, wenn an­de­re Fak­to­ren nicht stim­men. Im Wer­te­sys­tem vie­ler hat ein Um­den­ken statt­ge­fun­den, Kar­rie­re und Geld­ver­die­nen haben heute eine nied­ri­ge­re Be­deu­tung.

Pro­fes­sio­nel­les On­boar­ding ist der Schlüs­sel
Gute Mit­ar­bei­ten­de zu hal­ten ist das erste Gebot einer ver­ant­wort­li­chen Un­ter­neh­mens­lei­tung. Und dass Kan­di­da­ten nach Ver­trags­schluss wie­der ab­sprin­gen, dafür trägt das ein­stel­len­de Un­ter­neh­men eben­falls Mit­ver­ant­wor­tung. Manch­mal liegt zum Bei­spiel zwi­schen Ver­trags­schluss und Ar­beits­an­tritt noch eine län­ge­re Zeit, die man­che Un­ter­neh­men un­ge­nutzt ver­strei­chen las­sen. Die neuen Mit­ar­bei­ten­den mög­lichst früh ins neue Um­feld ein­zu­bin­den – vom Ein­set­zen in in­ter­ne E-Mail-Ver­tei­ler bis zur Mög­lich­keit, bei an­ste­hen­den in­ter­nen Ent­schei­dun­gen um Rat zu fra­gen – kann die Iden­ti­fi­ka­ti­on mit und die Vor­freu­de auf den neuen Ar­beits­platz nur fes­ti­gen.

Wie über­mä­ßi­ger Fluk­tua­ti­on vor­zu­beu­gen ist und auf der an­de­ren Seite On­boar­ding-Pro­zes­se er­folg­reich zu ge­stal­ten sind, dazu gibt es bei Karin Ba­cher Con­sul­tants voll­um­fäng­li­che Un­ter­stüt­zung.