Thema: Selbstorganisation im komplexen Umfeld

In „busi­ness-wis­sen.de“ wurde vor ei­ni­gen Mo­na­ten das Thema unter der Über­schrift „Bes­se­re Or­ga­ni­sa­ti­on durch we­ni­ger Kom­ple­xi­tät“ be­han­delt. Wie man Kom­ple­xi­tät im Ar­beits­um­feld bes­ser be­herr­schen kann und wie „in­tui­ti­ves Fil­tern“ dazu bei­tra­gen kann, hat der Autor Dr. Karl de Mo­li­na an einem schö­nen Bei­spiel an­schau­lich ge­macht:

Wenn wir bei einem Wald­spa­zier­gang die wahr­lich kom­ple­xe Um­ge­bung auf uns ein­wir­ken las­sen – be­stehend aus vie­ler­lei Pflan­zen- und Baum­ar­ten, Vö­geln und um­her­schwir­ren­den In­sek­ten, Licht- und Schat­ten­spie­len durch das Blät­ter­werk … –, dann fil­tern wir in­tui­tiv und ganz selbst­ver­ständ­lich und ziel­los, was uns ge­ra­de wich­tig oder in­ter­es­sant er­scheint.

Am Ar­beits­platz da­ge­gen ge­lingt die­ses in­tui­ti­ve Fil­tern we­ni­ger. Denn wir müs­sen einer kom­ple­xen Auf­ga­ben­stel­lung ge­gen­über­tre­ten, ge­paart mit uni­ver­sel­len An­sprü­chen an uns. Dazu kommt noch, dass wir per­fek­te Ar­beit ab­lie­fern wol­len, Fach­kom­pe­tenz zei­gen, wei­te­re Auf­ga­ben und Ter­mi­ne im Blick hal­ten müs­sen und gleich­zei­tig ein guter und freund­li­cher Vor­ge­setz­ter sein wol­len.

Kom­ple­xi­tät er­zeugt Un­si­cher­heit

Hier kommt ein Phä­no­men zum Tra­gen, das Dr. de Mo­li­na als „Kom­ple­xi­täts­fal­le“ be­zeich­net. Denn wir wol­len gern „alles im Griff haben“ und ver­lie­ren dabei den Fokus. Was ge­ra­de bei Füh­rungs­per­so­nen im Ar­beits­all­tag häu­fig zu­trifft und aus Sicht des Au­tors, bei­spiels­wei­se durch fol­gen­de Fak­to­ren, be­güns­tigt wird:

  • „Die große An­zahl von Ab­hän­gig­kei­ten in Un­ter­neh­men und Be­zie­hun­gen.
  • Die Viel­sei­tig­keit und Ver­wo­ben­heit von Auf­ga­ben.
  • Auf­ga­ben- und Ver­ant­wor­tungs­be­rei­che in der Ma­trix-Or­ga­ni­sa­ti­on.
  • He­te­ro­ge­ni­tät und Di­ver­si­tät bei den Mit­ar­bei­ten­den im ei­ge­nen Team und den Kol­le­gen auf der glei­chen Hier­ar­chie­stu­fe.
  • Immer wie­der neue Si­tua­tio­nen und Rah­men­be­din­gun­gen mit stän­dig wech­seln­den Auf­ga­ben­ge­bie­ten.
  • Un­rea­lis­ti­sche Er­war­tun­gen an den Ar­beits­platz und feh­len­des Ver­trau­en der Mit­ar­bei­ten­den in die Füh­rungs­kraft.
  • Un­ter­schied­li­che Er­war­tun­gen in Bezug auf Ziele und Ziel­ver­ein­ba­run­gen.“‘

Kom­ple­xi­tät re­du­zie­ren
Es fiele leicht, noch wei­te­re Um­stän­de auf­zu­lis­ten, die zu „Kom­ple­xi­täts­fal­len“ zäh­len und uns den Blick aufs We­sent­li­che ver­bau­en könn­ten. Hier hilft ein Blick zu­rück zum Bei­spiel des Wald­spa­zier­gangs. An­ders als der re­lax­te Spa­zier­gän­ger, auf den die volle Kom­ple­xi­tät des Wal­des un­ge­fil­tert ein­strömt, hat zum Bei­spiel ein Jog­ger mit sei­nem vor­ge­nom­me­nen Lauf­pen­sum ein Ziel vor Augen: Er kon­zen­triert sich auf seine Auf­ga­be, er fil­tert be­wusst. Er sieht die Be­schaf­fen­heit des Lauf­we­ges, ach­tet auf Hin­der­nis­se wie Pfüt­zen oder her­ab­ge­fal­le­ne Äste eben­so wie auf Weg­wei­ser oder Ak­ti­vi­tä­ten an­de­rer Jog­ger – und ge­ge­be­nen­falls auf die Re­sul­ta­te sei­ner Smart­watch oder des Fit­ness-Tra­ckers. Er blen­det aus, was un­wich­tig für die Er­rei­chung sei­nes Ziels ist.

Die­ses Aus­blen­den von Un­wich­ti­gem kann mit ei­ni­ger Übung immer ge­lin­gen. Von den di­ver­sen Tipps des Au­tors, wie sich dies auf das Selbst­ma­nage­ment am Ar­beits­platz über­tra­gen lässt, wol­len wir hier le­dig­lich die aus un­se­rer Sicht we­sent­li­chen zu­sam­men­ge­fasst zi­tie­ren:

Aufs We­sent­li­che kon­zen­trie­ren

Die zen­tra­le Frage vor der Über­nah­me einer Auf­ga­be oder eines Pro­jekts: „Was sind die Schlüs­sel­in­for­ma­tio­nen und we­sent­li­chen Fak­to­ren zur Ziel­er­rei­chung?“ Die not­wen­di­gen Auf­ga­ben vom Un­nö­ti­gen tren­nen!

Über­trie­be­ne Ord­nung ver­mei­den

Wir sehen, wie auch der Autor, die Ord­nung als ein Mit­tel zum Zweck, nicht als Gut an sich. Star­re Ord­nungs­re­geln läh­men und kos­ten Zeit. Es ist bes­ser, Fle­xi­bi­li­tät zu zei­gen.

Per­fek­tio­nis­mus aus­blen­den

Dem in­ne­ren Drang nach Per­fek­ti­on wi­der­ste­hen und die Ar­beit mit be­darfs­ge­rech­ter Qua­li­tät er­le­di­gen.

Die Dinge mit Ge­las­sen­heit an­ge­hen

Den Über­blick auch in Stress­si­tua­tio­nen zu be­hal­ten und Stress­re­sis­tenz zu ent­wi­ckeln, ist die Vor­aus­set­zung für eine er­folg­rei­che Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on schlecht­hin. Ent­span­nungs­tech­ni­ken hel­fen dabei.

Für mehr In­for­ma­tio­nen zum Thema Re­si­li­enz und Ge­las­sen­heit im Ar­beits­all­tag, spe­zi­ell für Ma­na­ger und Füh­rungs­kräf­te, ein­fach hier auf den Link kli­cken: mindful-business-life.de 

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