Mit dieser Frage mussten sich schon zahlreiche Unternehmensleiter beschäftigen: „Wie wirkt sich das Ausscheiden von High Performern auf den Wechselwillen der anderen Teammitglieder aus?“ Wie in einem Bericht auf t3n mit dem Titel „Wenn High Performer kündigen“ vor einigen Wochen zu lesen war, hat die University of British Columbia eine Million Beschäftigte zwei Jahre lang begleitet und diesen Zusammenhang untersucht.
Das Ergebnis: Vor allem der Weggang – ob durch Kündigung vonseiten des Unternehmens oder durch eigene Kündigung – von leistungsstarken Mitarbeitern hat einen enormen Effekt auf die verbleibenden Kollegen und ist Anlass fürsie, das eigene Arbeitsverhältnis zu hinterfragen. Vor allem wenn Teammitglieder vom Unternehmen entlassen werden, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass auch andere Mitarbeiter von sich aus gehen.
Sind Kündigungen Fluktuationsbooster?
Gerade in Zeiten ungewisser wirtschaftlicher Aussichten für ein Unternehmen kann der Weggang von Leistungsträgern als Zeichen dafür wahrgenommen werden, dass sie das vermeintlich sinkende Schiff verlassen – und ein Signal für andere geben, dass auch ihr Job womöglich nicht sicher ist. Vor allem wenn Leistungsträger freiwillig gehen, kommt die Frage auf, ob die Wiese auf der anderen Seite des Zauns nicht doch grüner ist.
Laut der Jobpulse-Studie 2023 von WorkGenius und Appinio haben bereits 39,9 Prozent der Befragten in den letzten 12 Monaten über eine Kündigung nachgedacht! Die genannten Gründe dafür waren vor allem das Arbeitsumfeld und Gehalt. Und Letzteres ist natürlich immer ein verlockender Aspekt – wenn Leistung woanders noch besser honoriert wird. Dem wird ein Unternehmen nicht immer mit einem ebenfalls höheren Gehalt entgegensteuern können.
Doch wie man das Arbeitsumfeld optimieren kann, manchmal auch nur für einen kündigungswilligen High Performer, dafür stehen inzwischen reichlich Werkzeuge zur Verfügung, die nur gezielt einzusetzen sind. Allerdings sollte dies idealerweise vor der Kündigungsentscheidung stattfinden. Gut zuhören können seitens der Unternehmensführung ist dabei entscheidend, um aufkommender Kündigungsbereitschaft zu begegnen.
Für den Nachwuchs eine Chance?
Das freiwillige Ausscheiden eines Leistungsträgers kann für die Belegschaft ein Signal sein, dass anderswo bessere Karrieremöglichkeiten auf einen warten. Umso wichtiger ist es dann, das Arbeitsklima im Team nicht in Schieflage geraten zu lassen und die Chancen zu nutzen, wie etwa die Aufgaben der nicht mehr besetzten Position neu zu verteilen. Ein Rollenwechsel unter den verbleibenden Mitarbeitern kann diese motivieren und neue Kräfte freisetzen, die sich neben einem dominanten Kollegen womöglich nicht entfalten konnten.
Eine interessante Frage war die nach dem Effekt, wenn Low Performer gehen. Wenn sie entlassen werden, weil sie toxische Verhaltensweisen an den Tag legen oder die Gesamtleistung des Teams herunterziehen, „bleiben leistungsstarke Mitarbeitende in der Regel sogar länger“, so die Studienautorin Sajjadiani. „Lediglich andere Low Performer würden ebenfalls überlegen, zu wechseln, sobald leistungsschwache Teammitglieder das Unternehmen verlassen.“
Also gilt auch hier wie bei zahlreichen anderen unternehmerischen Herausforderungen: Ein Problem, wie der Weggang von Mitarbeitern, kann immer auch als Chance gesehen werden für eine letztlich positive Veränderung.
Wir beraten kompetent in Sachen Unternehmenskultur und exzellente Führung. Gerne Mail schicken an: team@karinbacher-consultants.de