Horizontale Karrierewege

„Honi soit qui mal y pense“ – beschämt sei, wer schlecht darüber denkt! Was vor allem diejenigen betrifft, die beim Begriff „horizontal“ anderes im Sinn haben könnten, was

heutzutage eher in den Bereich „MeToo“ gehört. Also kein von Übergriffigkeiten begleitender Aufstieg, der ohnehin kaum dauerhaft ist. Sondern die Konzentration auf die Entwicklung von Fachkompetenz zum beruflichen Weiterkommen, ohne zwingenderweise in eine Führungsrolle aufzusteigen.

Horizontale Karrierepfade sind eine Alternative zur klassischen vertikalen Führungslaufbahn, bei der es immer nach „oben“ geht. ­Angestellte übernehmen dabei immer größere Bereiche, Projekte und Personalverantwortung, etwa als Team- oder Abteilungsleiter. Doch nicht alle Fachkräfte bringen auch automatisch die Voraussetzungen und die Eignung als Führungskraft mit. Dafür spielen hier Spezialisierung und Expertenwissen die entscheidenden Rollen.

Was ist eigentlich Karrieremachen?

Das Karriereverständnis hat sich im Lauf der Generationen deutlich verändert. Für die Babyboomer, überwiegend gewohnt an hierarchische Strukturen, bedeutete Karriere etwas ganz anderes als heute für die Generationen Y und Z. Bei diesen kommt es mehr auf Flexibilität im Berufsleben an, sowie auf mehr Mitbestimmung und Gleichberechtigung zwischen Mitarbeitenden und Führungskräften. Führungsverantwortung allein geht oft auch einher mit weniger Work-Life-Balance. Für viele ein Hindernis, denn sie wollen nicht nur eine möglichst hohe Position im Unternehmen anstreben.

Dabei ist Fachwissen und dessen ständige Vertiefung in unserer immer komplexeren Wirtschaftswelt gefragter denn je, weshalb horizontale Karrierewege – also extreme Fach-spezialisierungen – immer mehr an Bedeutung gewinnen. Mit Führungsverantwortung geht oft die Möglichkeit einher, Entscheidungen zu treffen und die Richtung eines Unternehmens mitzubestimmen, wogegen Fach-Experten vielleicht weniger Einfluss auf strategische Entscheidungen haben. Doch letztlich entscheiden ja vor allem die erarbeiteten Resultate von Spezialisten die Position eines Unternehmens und in welche Richtung sich dieses entwickeln kann.

Karriere und Verdienst

Und dieses Experten-Know-How wird in manchen Unternehmen aus gutem Grund nicht weniger honoriert als klassische Führungspositionen. „Auch bei einer horizontalen Karriere können sich Mitarbeitende über mehrere Stufen beruflich weiterentwickeln, übernehmen mehr Verantwortung, entscheiden eigenständiger und verdienen oft mehr Geld,“ wie es in einem Artikel auf „impulse“ kürzlich hieß.

Doch was sind die Voraussetzungen um eine erfolgreiche horizontale Karriere zu machen? Dazu müssen Unternehmen, in ihrem eigenen Interesse, ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit bieten, ihre Expertise auszubauen und so ihre Fachlaufbahn ständig weiter zu verfolgen. Fachkräfte zu halten und deren Rolle zu pflegen ist ein wichtiger Aspekt für das Unternehmenswachstum. Denn die wertvollsten Mitarbeitenden verfügen oft über zentrales und vertrauliches Wissen, sie tragen oft am meisten zum Erfolg bei. Und sie sind häufig die mit der am meisten sinnstiftenden Tätigkeit und der stärksten Bindung ans Unternehmen.

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