Thema: „Mach mal langsam, Führungskraft!“

So ähnlich kann Feedback an einen unerfahrenen Leader aussehen, der aus den eigenen Reihen stammt. Sich in seiner neuen Rolle zu behaupten, gleichzeitig jedoch versuchen ein faires, professionelles Miteinander zu gewährleisten, hat schon einige an ihre Grenzen gebracht.

In einem Artikel der Plattform business-wissen.de werden hilfreiche Verhaltenstipps für junge Führungskräfte gegeben, die wir mit unseren eigenen Erfahrungen aus der Praxis ergänzen.

Bevor wir jedoch auf die Tipps eingehen, muss man zuerst einmal die Frage aller Fragen beantworten, die besonders bei den ehemaligen Kollegen aufkommt: „Mensch, wie hat er oder sie es denn überhaupt geschafft, aufzusteigen?“

Dafür wollen wir drei Möglichkeiten in Betracht ziehen:

  1. Der klassische interne Karriereaufstieg

    Klingt im ersten Moment nicht gerade spektakulär, ist jedoch die häufigste Aufstiegsvariante. Lange Betriebszugehörigkeit, gute Leistungen als Fachkraft oder ein Karriereplan sind die Grundlagen hierfür, bergen aber auch reichlich Konfliktpotenzial, was den neuen Job und die bisherigen Kollegen betrifft.

    Die neue Führungskraft kennt ihr Team natürlich aus einem anderen Blickwinkel – und somit auch die jeweiligen Stärken und Schwächen. Um den Eindruck zu vermeiden, dass dieses Wissen ausgenutzt wird, oder um eine Ablehnung von den Exkollegen zu vermeiden, greift die Führungskraft oft nicht angemessen durch – was dann leider ein Gefühl der Resignation verursachen kann.

    Auch in kurzen privaten Situationen, wie etwa den Pausen, sitzt man nicht mehr unbekümmert gemeinsam an einem Tisch. Und leere Phrasen wie: „Keine Sorge, es bleibt alles beim Alten“, können kontraproduktiv wirken.

    Unser Tipp: Auf das Team zugehen und die Erwartungshaltungen gegenüber der neuen Führungskraft abfragen. Und es ist auch kein Fehler,  seine ehemaligen Kollegen um Unterstützung zu bitten – im Gegenteil, das kann sich sogar positiv auf das Verhältnis auswirken.

 

  1. Aufstieg durch Nachfolge

    Für einen Mitarbeitenden kann es mitunter eine große Ehre sein, in die Fußstapfen seines ehemaligen Managers zu treten. Jedoch ist auch hier Raum für Konflikte.

    War die ehemalige Führungskraft beliebt, kann es sein, dass der Nachfolgende eher negativ betrachtet wird – Bedenken oder gar Ablehnung entstehen. Das Motto hier: Jetzt geht alles den Bach runter.

    Im umgekehrten Fall kann die neue Führungskraft unter Umständen mit zu hohen Erwartungen und zu großen Hoffnungen konfrontiert  werden. Das erzeugt natürlich persönlichen Erfolgsdruck.

    Unser Tipp: Sich von Anfang an richtig in seiner neuen Rolle positionieren. Da kann es helfen, seine persönlichen Werte, seine Haltung und wofür man steht, mit dem Team zu teilen. So können gegenseitige Erwartungshaltungen definiert und umgesetzt werden.

  1. Durch Leistung zum Karriereaufstieg

    Wer durch seine außerordentlichen Leistungen Entscheidungstragender wird, kann sich wirklich auf die Schulter klopfen. Jedoch stößt diese Art von Beförderung manchmal auf Neid bei den Exkollegen: „Wie kommt der denn jetzt so schnell an die Position? Bestimmt durch Beziehungen.“

    Unser Tipp: Transparenz ist hier der Schlüssel. Offener Umgang mit der Beförderung und was die Gründe dafür waren. Somit bekommt jeder eine klare Vorstellung davon und man kann mit dem sogenannten „Flurfunk“ aufräumen.

Weitere Tipps, um die neue Rolle als Führungskraft zu meistern:

Als Erstes sollte man seine eigenen Vorstellungen definieren. Folgende Fragen können dabei helfen:

  • Wie ist mein Blickwinkel auf meine neue Aufgabe?
  • Welche Stärken habe ich bereits für diese Position?
  • Welche Eigenschaften muss ich mir noch aneignen?
  • Wie gehe ich mit Kritik und Vorbehalten um?
  • Wie schaffe ich Akzeptanz
  • Welche Erfahrungen habe ich mit Führungskräften gemacht (positiv und negativ)?
  • Welche Ansprüche habe ich an mich in meiner neuen Rolle?
  • Was erwarte ich von meinem Team?
  •   Wer ist für welche Aufgabe am besten geeignet?
  • Wen kann ich noch besser fördern?
  • Wo kann/sollte ich Veränderungen vornehmen?
  • Welche potenziellen Herausforderungen muss ich meistern?

Auch wichtig ist, dass bestehende Freundschaften am Arbeitsplatz nicht leiden. Hier kann ein klärendes Gespräch helfen, indem man die gegenseitigen Erwartungen absteckt und sich auf eine allgemeine Umgangsweise am Arbeitsplatz einigt. So können Emotionen zwischen den beiden befreundeten Parteien versachlicht werden und die Fairness innerhalb des Teams bleibt erhalten.

Um eine schnellere und höhere Akzeptanz von den Exkollegen zu erreichen, hilft es, sich vom nächsthöheren Manager oder von der Geschäftsführung vorstellen zu lassen. Dazu empfiehlt sich ein kurzes Teammeeting mit einer Ansprache des neuen Leaders. Anschließend nochmals eine Mail mit allen Details an die Kollegen zu senden, ist immer sinnvoll. Auch dies sollte von der nächsthöheren Instanz ausgeführt werden.

Für mehr Informationen zu diesem Thema empfehlen wir die neueste Ausgabe unseres Business-Podcasts mit dem Titel „Vom Mitarbeitenden zur Führungskraft“.
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