Viele Unternehmen in Deutschland tun sich schwer sowohl mit dem Recruiting als auch der Bindung von Mitarbeitenden. Es ist ein häufiges Managerargument, dass sie die Gehälter nicht konkurrenzfähig gestalten könnten und das Unternehmen deshalb uninteressant wäre für Bewerbende. Aber ist für diese wirklich das Gehalt von höchster Priorität oder stehen für künftige Mitarbeitende andere Themen im Fokus?
Dass Mitarbeitende im Laufe ihres Berufslebens die Unternehmen wechseln, um neue und herausforderndere Aufgaben anzugehen, ist klar. Längst bindet sich niemand mehr sein Leben lang an ein einziges Unternehmen und bleibt dort bis zur Rente. Die Wechselbereitschaft steigt kontinuierlich. Aber es gibt Möglichkeiten, Abwanderungen zumindest zu verlangsamen. Und das fängt bereits beim Recruiting an.
Erfolgsfaktoren: Strategie und Konzept statt Aktionismus
Unternehmen sollten zunächst die für sie wichtigsten Aspekte der Firmenkultur und -strategie definieren, um sie anschließend mit denen der Ziel-Bewerbenden abgleichen zu können. Das ist oft leichter gesagt als getan, aber es gibt Schlüsselindikatoren, die zumindest einen Hinweis geben können, ob der Bewerbende passt: Wer zum Beispiel über ein starkes Durchhaltevermögen verfügt, hat meist seine bisherige Position über einen längeren Zeitraum innegehabt – und betreibt häufig einen Mannschaftssport. Idealerweise lässt sich herausfinden, welches Wertesystem der Bewerbende lebt und ob dieses kompatibel ist mit dem des Unternehmens.
Weiterbildungen und Aufstiegsmöglichkeiten sind heute zentrale Aspekte für Mitarbeitende. Eine Beförderung aus den eigenen Reihen bietet nicht nur einen Weg zu mehr Gehalt und Verantwortung, sondern zeigt den Mitarbeitenden auch, dass sie geschätzt werden und ein wichtiger Teil des Unternehmenserfolgs sind.
Individuelle Entwicklungsmöglichkeiten
Wir empfehlen, berufliche Entwicklungsmöglichkeiten anzubieten, die auf den Einzelnen zugeschnitten sind. Am Anfang sollte mit einem Assessment sowie einem Coaching-Feedback das Verständnis jedes Einzelnen für die eigenen Stärken, Risikofaktoren und Motivation geschärft werden. Die weitere Entwicklung gestaltet sich idealerweise so, dass sie den Bedürfnissen, Profilen und Zielen jedes Einzelnen entspricht.
Was unbedingt auf die Arbeitgebermarke einzahlt, um weiterhin attraktiv zu bleiben, sind flexible Arbeitsmodelle. Für welche man sich entscheidet, ist eine Frage der Organisation. Tipps zu Arbeitsmodellen können in unserem Newsletter vom Februar dieses Jahres nachgelesen werden. Wichtig dabei ist, dass die Mitarbeitenden mit eingebunden und nach ihrer Meinung gefragt werden. So hat jeder die Möglichkeit, seinen Arbeitsplatz aktiv mitzugestalten.
Abwanderungen sind unausweichlich. Deshalb sollten sich Unternehmen darauf vorbereiten, Spitzenkräfte zu verlieren. Manchmal ist es sogar im Interesse des Arbeitsklimas besser, jemanden ziehen zu lassen. An diesem Punkt kann eine Nachfolgeplanung der Schlüssel zum Erfolg sein. Das gilt insbesondere für hochrangige oder schwer zu besetzende Stellen. Ohne einen solchen „Back-up-Plan“ kann es für Unternehmen schnell schwierig werden, wettbewerbsfähig zu bleiben. Und dieser Plan muss nicht immer eine Eins-zu-eins-Besetzung bedeuten.
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